Wohnen in Trier (VIII) - Gentrifizierung

Flock, Gleißner

Kein Wort ist so oft genannt, wenn es um Stadtteilplanung geht, wie „Gentrifizierung“. Doch was bedeutet es? Der Begriff kommt aus der Soziologie und beschreibt den Wandel von Stadtteilen. Gebiete, die einen Prozess der Gentrifizierung durchmachen, haben zunächst günstige Immobilienpreise. Dies liegt meist daran, dass dort finanziell schwache Menschen leben. Dann werden im großen Stil Immobilien preisgünstig erworben, aufwendig saniert und baulich aufgewertet, damit wohlhabende Eigentümer sie kaufen oder mieten können.


Die Aufwertung eines Stadtteils bei einer „Gentrifizierung“ basiert somit nicht darauf, dass die Lebens- und Wohnraumbedingungen verbessert werden, sondern auf der Ansiedlung einer reichen Mieterschicht. Beispiele sind der Petrisberg oder die versuchte Verdrängung der Skatehalle in Trier-West zu Gunsten eines Bebauungsplans für moderne Wohnungen. Damit ergeben sich folgende Probleme:

I. Sozialpolitische Probleme: Bezahlbarer Wohnraum wird knapp. Menschen mit niedrigen Einkommen stehen vor der erschwerten Situation, eine geeignete Wohnung zu finden.

II. Städtebauliche Probleme: Werden einzelne Stadtteile künstlich aufgewertet, werden andere Stadtteile abgewertet. Damit entstehen Ghettos mit finanziell schwachen und finanziell starken EinwohnerInnen.

III. Wirtschaftliche Probleme: Wertet man einen Stadtteil durch teure Immobilien künstlich auf, verbessert dies nicht automatisch die Infrastruktur. Eine natürliche Aufwertung von Stadtteilen baut auf den Bedürfnissen der Bewohner auf und integriert Kultur-, Freizeit- und Einkaufsangebote in den Stadtteilen und be-lässt es bei einer guten Mischung der Mietverhältnisse. Die Linksfraktion setzt sich für eine natürliche Aufwertung von Stadtteilen ein.

Daniel Flock, Marc-Bernhard Gleißner