Umbenennung der Hindenburgstraße

Der Trierer Stadtrat hat mit den Stimmen der Linksfraktion die Umbenennung der Hindenburgstraße beschlossen. Vorangegangen war eine kontroverse Debatte, in deren Verlauf auch die AnwohnerInnen der Hindenburgstraße sowie der Ortsbeirat befragt wurden. Beide sprachen sich gegen die Umbenennung aus. Dennoch war die Entscheidung richtig, der Straße einen neuen Namen zu geben.

Über die mehr als fragwürdige Rolle Paul von Hindenburgs in der deutschen Geschichte dürfte weitgehend Einigkeit bestehen. Allein schon die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Hindenburg sollte Anlass genug sein, ihn nicht länger mit einer Straße zu würdigen. Denn dies ist die Funktion, wenn man Straßen nach Personen benennt: Ehrung und Würdigung, nicht kritische Aufklärung. Dass sich Anwohner und Ortsbeirat gegen die Umbenennung ausgesprochen haben, ist bedauerlich, ihr Votum in diesem Fall zu übergehen, aber gerechtfertigt. Zum einen geht es nicht nur um die direkten AnwohnerInnen. Betroffen sind tatsächlich alle EinwohnerInnen Triers. Die Bürgerbeteiligung hat also tatsächlich zu kurz gegriffen. Zum anderen ist die Umbenennung von Straßen und Plätzen, die die Namen von Personen tragen, die in den Nationalsozialismus verstrickt waren, in Deutschland leider weiterhin schwierig – ein Blick zur Völklinger Röchlinghöhe genügt. Umso erfreulicher ist, dass sich zumindest im Trierer Stadtrat eine Mehrheit für diesen überfälligen Schritt gefunden hat. Einen passenden neuen Namenspatron hat die AG Frieden auch bereits schon vor einigen Wochen vorgeschlagen: Dr. Heinz Kahn. Der Auschwitz-Überlebende kehrte nach 1945 nach Trier zurück und baute hier die jüdische Gemeinde wieder mit auf. Auch Hans Eiden wäre ein würdiger Namensgeber. Er war ein Trierer Widerstandskämpfer und Überlebender des KZ Buchenwald.