Prostitution im Wohngebiet

Marc-Bernhard Gleißner

Zugegeben: Die Nachricht, dass Prostitution in einem Trierer Wohngebiet der Eurener Straße zu finden ist, löst Unbehagen aus. Jedoch hat sich die Stadt bisher mit dem Thema auch nicht ausreichend auseinandergesetzt. Zwar wurde eine Steuer für Sexarbeit eingeführt und ein Arbeitskreis Prostitution  gegründet, jedoch ist weder etwas für die Sicherheit der Sexarbeiterinnen und -arbeiter getan worden, noch kamen aus dem Arbeitskreis nennenswerte Ergebnisse hervor.

Für die Linksfraktion ist jedoch eines klar: SexarbeiterInnen sind zum Großteil bereits am Ende der sozialen und gesellschaftlichen Leiter angekommen. Viele werden bei ihrer Arbeit Opfer von Gewalt und finanzieller Abhängigkeit. Die Linksfraktion wird sich dafür stark machen, dass endlich konkrete Zahlen genannt werden, wie viele Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter es in Trier gibt. Auch muss der Blick darauf gelenkt werden, wie die Arbeitsbedingungen in Bordellen, der Internet-Prostitution oder der privaten Prostitution sind.

Auch die Frage, wie die Stadt die Sicherheit der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter schützen will, ist relevant. Statt einer Kriminalisierung der Arbeit im Rotlichtmilieu muss die Sicherheit von Prostituierten gewährleistet werden. Hierzu ist eine Meldepflicht für Wohnungsprostitution nötig. Die Praxis in anderen Städten hat gezeigt, dass Wohnungsprostitution die Ausdehnung krimineller Handlungen stark verringert. So war der Schutz der Sexarbeiterinnen und -arbeiter höher, Phänomene wie Zuhälterei und Ausweitung des Drogenmilieus wurden zurückgedrängt. Über solche Maßnahmen müsste in Trier unaufgeregt beraten werden. Wir warten darauf, dass der Arbeitskreis Prostitution ein Konzept vorlegt, das öffentlich diskutiert werden kann.