Bildung und Inklusion

Marc-Bernhard Gleißner

Zur Woche der Toleranz hatte das Jugendparlament am Montag, den 15. April, zur Podiumsdiskussion „Bildung und Inklusion“ im Mergener Hof eingeladen. Viele Jugendliche nahmen an der Veranstaltung teil und diskutierten mit.
Kritisch wurde darüber gesprochen, ob Inklusion mit dem deutschen Schulmodell möglich sei, auch wurde nachgefragt, ob SchülerInnen mit oder ohne Behinderung, mit oder ohne Migrationshintergrund gemeinsam so lernen können, dass auf die Bedürfnisse aller SchülerInnen eingegangen werden kann.
DIE LINKSFRAKTION hat sich in ihrem schulpolitischen Konzept stark mit dem schwedischen System auseinandergesetzt. Dort werden in kleineren Klassen, zwei LehrerInnen pro Lerngruppe eingesetzt und es wird sozial- und förderpädagogischer gearbeitet. SchülerInnen sind dort nicht nur eine Nummer, sondern sie werden als Menschen mit vielfältigen Bedürfnissen und Stärken wahrgenommen. Schule versteht sich so nicht als Lernfabrik, bei der die Lerngruppe homogenisiert wird. Schule wird hier als eine Gemeinschaft verstanden, in der die Stärken jedes Einzelnen gefördert werden und man nicht die Schwächen bestraft, sondern hilft, diese gemeinsam zu überwinden.
Inklusion hat hier nicht nur das Ziel, Diskriminierung zu beenden und Bildungsbarrieren abzubauen, sondern alle Schüler als wertvollen Teil der Schulgemeinschaft zu sehen und ihn zu einem wichtigen Teil der Gesellschaft auszubilden.
Klar, die Schuldebatte muss sich in Trier meist an Zahlen und pragmatischen Umsetzungen orientieren. Doch die Diskussion des Jugendparlaments in Trier bot eine Gegenperspektive und öffnete den Platz für die visionäre Frage: Wie wollen wir eigentlich lernen?

Marc-Bernhard Gleißner (Mitglied im Beirat für Migration und Integration)