Beiräte wieder tagen lassen

Angelika Schmidt

Corona hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Und es ist auch wichtig, dass alle den Lockdown unterstützten und die Hygieneregeln befolgen. Corona war auch eine Herausforderung für unsere kommunale Demokratie: Sitzungen konnten nicht mehr stattfinden. Während die Gremiensitzungen für den Stadtrat und die Ausschüsse wieder angelaufen sind, hat der Seniorenbeirat, obwohl er eine betroffene Risikogruppe von Covid 19 – ein Viertel der Bevölkerung – vertritt, nicht mehr tagen können. Eine Initiative, den Beirat über Zoom zusammentreten zu lassen, kam nicht zustande, weil viele VertreterInnen nicht die technische Ausrüstung hatten. Deswegen ist mein Wunsch an die Stadt: Lasst die Beiräte wieder tagen.

Zu diskutieren gibt es vieles: Während des Lockdowns mussten Menschen in Altenheimen und Hospizen viel erleiden. Familien durften sie nicht mehr besuchen, der einzige Kontakt bestand zu PflegerInnen in Einrichtungen, die oft wegen eines viel zu niedrigen Personalschlüssels unterbesetzt sind. So gingen viele zwischenmenschliche Begegnungen verloren. Die Konsequenz: Viele SeniorInnen waren Isolation und Einsamkeit ausgesetzt. Zum Glück hat sich die Situation mittlerweile gebessert. Besuche von Familien nach Anmeldungen sind möglich.

Doch sollte die Situation von Menschen in Heimen nicht über sondern mit ihnen diskutiert werden? Sollten sie nicht die Möglichkeit haben, zu sagen: Ich möchte nicht abgeschirmt werden und gerne von Ehrenamtlichen betreut werden, insofern diese das auch wollen. Und kann hier nicht zwischen Stadt und Heimen ein Hygienekonzept entwickelt werden, das dies ermöglicht? All das muss notwendigerweise diskutiert werden, deshalb: Lasst die Beiräte wieder tagen.