Gemeinsamer Antrag von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, UBT, Linken, FDP, Piraten: Anpassung der Kita-Öffnungszeiten an Leben und Arbeiten heutiger Familien

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Leibe,
im Folgenden beantragen die Fraktionen von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, UBT, Linken, FDP und Piraten für die Stadtratssitzung am 11.12.2017 den folgenden Antrag

Anpassung der Kita-Öffnungszeiten an Leben und Arbeiten heutiger Familien

Der Stadtrat möge beschließen:

1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, ein auf das Kindeswohl ausgerichtetes, tragfähiges und möglichst kostenneutrales Konzept gemeinsam mit den Kita-Einrichtungsträgern im Stadtgebiet zu entwickeln, in welchem

a)      die Öffnungszeiten an die realen Bedürfnisse von berufstätigen Müttern und Vätern angepasst sind. Es sollen sozialräumlich relevante Standorte mit mindestens einer Abdeckung der sogenannten Randzeiten bis 20 Uhr ermöglicht werden.

b)      sich die Platzvergabe nach den tatsächlich zu ermittelnden Bedarfen der Familien richtet, die eine Vereinbarkeit von Familienaufgaben und Berufstätigkeit benötigen (zum Beispiel in Vollzeit arbeitende Eltern mit über die reguläre Betreuungszeit hinaus gehende unübliche Arbeitszeiten, in Schicht arbeitende Eltern, Alleinerziehende, Familien in prekären Beschäftigungsverhältnissen, Erwerbslose und andere betroffene Berufsgruppen).

2. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, dieses Konzept im AK Kita-Öffnungszeiten vorzustellen und mit Einrichtungsvertreter/innen, den regionalen Partnern und den fachlichen Vertreter/innen der Fraktionen zu diskutieren. Die Verabschiedung einer entscheidungsreifen Stadtratsvorlage ist für die erste -Sitzung des Rates nach der Sommerpause 2018 vorzubereiten.

 

Begründung:

Trier ist eine familienfreundliche Stadt. Viele Elternteile möchten Erziehungsaufgaben wahrnehmen und zugleich berufstätig sein. Arbeit zu haben und arbeiten zu können bedeutet für Familien, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Arbeitszeiten sind heutzutage (leider) jedoch nicht mehr an die üblichen 9-17 Uhr-Zeiten gebunden. Viele Arbeitnehmer/innen gerade in Trier sind in Branchen wie zum Beispiel der Gesundheitswirtschaft, der Pflege, dem Tourismus und dem Einzelhandel beschäftigt, wo Schichtarbeit oder Arbeitszeiten bis mindestens 20 Uhr am Abend gang und gäbe sind. Familien mit beiden Elternteilen leisten die Betreuung ihrer Kinder oft durch verschobene Arbeitszeiten, was dann zu Lasten der gemeinsamen Familienzeiten geht. Alleinerziehenden ist diese Möglichkeit komplett genommen. Rund die Hälfte dieser Personengruppe gibt in Gesprächen an, arbeiten gehen zu wollen, wenn sich die Betreuungssituation ändert. Berechnet man konservativ nur rund ein Viertel an Personen, die mit veränderten Kita-Öffnungszeiten einer Beschäftigung nachgehen würden, dann wäre die Ersparnis bei den Kosten der Unterkunft erheblich.

Der Kita-Platzausbau mit einigen geplanten Neubauten in den kommenden Jahren bietet jetzt die Gelegenheit, gezielt Einrichtungen zu bauen, die mit einem veränderten Raumprogramm einem ausgeweiteten Öffnungszeitenmodell Rechnung tragen. So wären bestehende Einrichtungen nicht gezwungen, unnötige Umstrukturierungen vorzunehmen und wären nicht mit Aufgaben überfordert, für welche die Einrichtungen räumlich und personell nicht ausgelegt sind.

Die Kriterien für die Vergabe der Plätze werden von Rat und Verwaltung in der AG Kita-Öffnungszeiten gemeinsam entwickelt.