Antrag: Trierer Hebammen aktiv unterstützen!

Linksfraktion

Der Stadtrat möge beschließen:
1.    Die Stadtverwaltung prüft, ob Büroräumlichkeiten zur Verfügung stehen, um diese zwecks Koordinierungsmaßnahmen sowohl angestellten als auch freiberuflich tätigen Hebammen zur Verfügung zu stellen.
2.    Die Stadtverwaltung prüft eine Entlastung der Hebammen beispielweise durch eine mögliche Unterstützung in der Finanzierung der Beiträge zur Berufshaftpflichtversicherung.
3.    Die Stadtverwaltung prüft in Zusammenarbeit mit den Hebammen weitere Möglichkeiten. Und setzt sich für den Erhalt, die Unterstützung und die Förderung der Arbeit der Hebammen ein.
4.    Der Oberbürgermeister spricht sich gegenüber dem Deutschen Städtetag und dem Bundesgesundheitsministerium für eine Prüfung von Lösungsansätzen zur Haftpflichtproblematik aus.

Begründung:
Die Situation der Hebammen in Trier ist, wie überall in Rheinland-Pfalz und im gesamten Bundesgebiet, verheerend. Für die Region sind insgesamt 37 registrierte Hebammen zuständig, welche jedoch nur für Geburtsvor- und Nachversorgung zuständig sind. Freiberufliche Beleg- und Hausgeburtshebammen gibt es schon längst nicht mehr. Zu groß ist die finanzielle Belastung durch die Haftpflichtversicherung der Hebammen, welche sich seit 2003 fast verzehnfacht hat. Dieser Umstand ist Anlass für die Entwicklung einer besorgniserregenden Tendenz in Trier.

Im Anbetracht dessen, dass eine Hebamme höchstens etwa 120 Frauen im Jahr betreuen kann, wenn sie einen bestimmten Qualitätsstandard gewährleisten möchte, ist die ohnehin schon niedrige und weiter rückläufige Zahl der Hebammen alarmierend. Der Umstand einer deutlich höheren Schwangerschafts- und Geburtsrate in Trier macht die Geburtshelferinnen zu einer begehrten Mangelware. Die ersten Anfragen von Schwangeren für den Zeitraum November gibt es bereits jetzt. Frauen, die sich nicht frühzeitig um eine Hebamme bemühen, oder erst im Nachhinein feststellen, dass es ohne einfach nicht geht, haben kaum mehr eine Chance auf die Betreuung durch eine Hebamme. Für solche Fälle haben die Trierer Hebammen eigenverantwortlich einen Notfallservice eingerichtet. Die Einsätze organisieren untereinander privat via Telefon.

Auch macht sich die angespannte Situation mittlerweile in den Trierer Kliniken unmittelbar bemerkbar. So ist aufgrund des Personalmangels etwa die Eins-zu-Eins Betreuung durch eine Beleghebamme nicht möglich. Die werdende Mutter sieht sich mit ständig wechselnden Hebammen konfrontiert und hat keine Chance, ein Vertrauensverhältnis zu einer der Geburtshelferinnen aufzubauen. Des Weiteren stoßen viele Kliniken auch an ihre räumlichen Grenzen. Eine stark angestiegene Geburtenrate sprengt die räumlichen Kapazitäten vieler Krankenhäuser, sodass für eine Geburt immer häufiger auf nicht bedarfsgerecht ausgestattete Räumlichkeiten ausgewichen werden muss. Dieser Umstand birgt ein enormes Risiko, da im Falle von Komplikationen Mutter und Kind nicht optimal notfallmedizinisch versorgt werden können.
 
Die dramatische Entwicklung der Situation von Hebammen in Trier ist mehr als alarmierend. Wenn sich nicht schleunigst dieser Problematik angenommen wird, setzen wir die Zukunft des Hebammenberufs unnötig aufs Spiel.