Straßenprostitution nicht ignorieren

Linksfraktion Trier

Sexarbeit ist ein heikles Thema: Einerseits gibt es viele Frauen, die aus persönlichen, sozialen oder psychischen Zwängen in diese Arbeit gedrängt werden, andererseits gibt es Frauen, die diese Arbeit frei und selbstbestimmt ausüben. All diesen Frauen ist mit der Forderung des Verbots der Sexarbeit nicht geholfen.

Auch der Versuch, Sexarbeit unsichtbar zu machen, indem sie an entlegene Orte in der Stadt verlagert wird, führt nicht dazu, sichere Bedingungen zu gewährleisten. Im Gegenteil: Je mehr Sexarbeit in die Randbezirke einer Stadt ausgelagert wird, umso höher ist die Gefahr von Übergriffen auf die Sexarbeiterinnen und der Ansiedlung eines kriminellen Milieus, wie Studien zeigen.

Für die Linksfraktion ist der Straßenstrich eine Form der Sexarbeit, die wir kritisch sehen, da hier viele Möglichkeiten der Ausbeutung gegeben sind. Umso wichtiger war es uns, dass die Arbeitsbedingungen für Sexarbeiter*innen verbessert werden. In einem gemeinsamen Antrag mit der SPD haben wir gefordert, dass Sanitätsanlagen, ausreichend Mülleimer und weitere Schutzmöglichkeiten im Umfeld des Straßenstrichs gegeben sind.

Im Dezernatsausschuss III hat dieser Antrag nun am 13. April eine Hürde genommen und wurde mit Mehrheit angenommen. Die Verlagerung des Straßenstrichs in die Gottbillstraße verbessert die Arbeitsbedingungen der Sexarbeiter*innen und ermöglicht eine aufsuchende Sozialarbeit. Der Straßenstrich ist dann in einem Straßenabschnitt zu finden, in dem keine Ausgänge von Betrieben und Nahversorgern zu finden sind. Die Linksfraktion hat diesen Antrag unterstützt, da die Stärkung von Menschen in prekären Arbeitsbereichen auch mehr Solidarität für die gesamte Gesellschaft bedeutet.